Doktor Zorn und der edle Ed

Willst Du wissen, was passiert, wenn ein lebensmüder Griesgram auf ein Einhorn trifft?

Du erfährst es in meiner U-Files-Story.

Leseprobe

»Oha, eine Express-Sendung mit elektronischem Zustellnachweis.« Karl grinste und überreichte sie dem Schülerpraktikanten. »Du bist an der Reihe. Erst den Strichcode scannen, so geht das, jetzt muss Doktor Zorn nur noch hier auf dem Display unterschreiben, vorher darfst du ihm die Sendung auf gar keinen Fall aushändigen!«

     »Zorn?«, unterbrach ihn Sandro. »Hier steht aber Tierarztpraxis Dr. med. vet. Armin Funke.«

     Der Postbote schmunzelte nur und drängelte den Jungen samt Paket und Scanner aus dem gelben Lieferwagen nach draußen.

     Sandro stolperte auf ein schmiedeeisernes Törchen zu. Bevor er es öffnete, inspizierte er das Haus, das ganz und gar nicht zur gepflegten Nachbarschaft passte. Mit der überquellenden Zeitungsrolle, dem Wildwuchs im Garten und den mit Holzläden verbarrikadierten Fenstern glich es vielmehr einer Absteige für Landstreicher als einem Ort, an dem Tieren geholfen wurde.

     »Vorsicht, schlecht gelaunter Köter!«, las er auf dem Warnschild. Er blickte ein letztes Mal zum Transporter und wunderte sich über Karl, der sich vor Lachen kaum auf dem Sitz halten konnte...


Und so geht es weiter:

Die Entstehung meiner U-Files-Story

Begegnung mit einem Einhorn - eine wahre Geschichte

»Highway to Hell«, krächzte es unheilvoll aus den kleinen Lautsprechern, als ich über den leblosen Körper gebeugt, mit verschränkten Händen und gestreckten Armen, wieder und wieder den Brustkorb des Sterbenden um fünf Zentimeter nach unten drückte und mich der Rhythmus der Herzmassage beinahe in einen meditativen Zustand versetzte. Ausgerechnet in diesem Moment drohte eine Idee, die seit Tagen wie ein Hühnerei unter dem Hintern einer Glucke reifte, zwischen den Synapsen meines Gehirns auszuschlüpfen.  

     »Die Beatmung nicht vergessen!«, ermahnte mich der Erste-Hilfe-Ausbilder und verpasste mir obendrein eine Kopfnuss. Der leichte Schlag auf meinen Hinterkopf sollte mich auf die Rettung fokussieren, ließ jedoch die Eierschale, die meine Geschichte gefangen hielt, vollends zerbersten.

     Gedankenversunken überstreckte ich den Plastiknacken, presste meine Lippen auf die Gumminase und blies Luft in die künstliche Lunge. Mit dem Brustkorb der Übungspuppe erhoben sich auch Doktor Zorn und der edle Ed vor meinem geistigen Auge.

     Die Mittagspause verbrachte ich mit Kuli und Notizblock im Auto beim Plotten meiner Story. Abends setzte ich mich dann als frisch gebackener Ersthelfer an den Computer und schrieb die erste Szene...  

Jörg Fuchs Alameda - Autor